Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan

Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan
Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan
 
Das Zitat stammt aus Schillers Trauerspiel »Die Verschwörung des Fiesko zu Genua«, seinem zweiten dramatischen Werk aus dem Jahr 1783. Der »Mohr von Tunis«, Zuträger für Fiesko bei der Verschwörung gegen den Dogen Andrea Doria, tritt im 3. Aufzug (4. Szene) mit diesen Worten von der Bühne ab: »Der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen.« - Man verwendet das Zitat in der abgewandelten Form (»... hat seine Schuldigkeit getan«), um seiner Enttäuschung in einer Situation Ausdruck zu geben, in der man für etwas Bestimmtes Dank erwarten konnte, der einem nicht zuteil wurde. - Theodor Fontane hat den zweiten Teil des Zitats in seinem Gedicht »Die Alten und die Jungen« verwendet. Die Schlussverse dieses Gedichts lauten: »Der Mohr kann gehn, neu Spiel hebt an,/Sie beherrschen die Szene, sie sind dran!« - Als scherzhafte Abwandlung ist auch »Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann kaum noch gehen« gebräuchlich, mit der man auf die körperliche Anstrengung hinweist, die mit einer Betätigung verbunden war.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mohr — Der Begriff Mohr ist eine seit dem Mittelalter verwendete deutschsprachige Bezeichnung für Menschen mit dunkler Hautfarbe, zum Beispiel historisch in Bezug auf Kuschiter und Mauren oder später allgemeiner für Schwarzafrikaner. Er wird nur noch… …   Deutsch Wikipedia

  • Schuldigkeit — Seine Schuldigkeit getan haben: seine Kraft eingesetzt und seine Aufgabe so gut wie möglich erfüllt haben, aber auch: nicht mehr gebraucht werden und Undank erfahren müssen. Schiller gebrauchte die Wendung in seinem ›Fiesko‹ (III, 4) 1783, wonach …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Der Staat bin ich — Geflügelte Worte   A B C D E F G H I J K L M N O …   Deutsch Wikipedia

  • Schuldigkeit — Obliegenheit; Pflicht; Verpflichtung; Agenda (österr.); Verbindlichkeit * * * Schụl|dig|keit 〈f. 20; unz.〉 Pflicht, Verpflichtung ● das ist deine verdammte Pflicht und Schuldigkeit 〈umg.; verstärkend〉; ich habe nur meine Schuldigkeit getan meine… …   Universal-Lexikon

  • Mohr — Einen Mohren weiß waschen wollen: das Unmögliche versuchen; dazu das Sprichwort: ›Wer einen Mohren wäscht, verliert Mühe und Seife‹. Als Quelle für beides wird oft der Bibelvers Jer 13,23 genannt: »Kann auch ein Mohr seine Haut wandeln oder ein… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Mohr — Mo̲hr der; en, en; veraltet ≈ Neger || ID Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen verwendet, um auszudrücken, dass man sich ungerecht behandelt fühlt, weil man nicht mehr erwünscht ist, sobald man nicht mehr gebraucht wird ||… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Mohr — Neger (derb); Farbiger; Mensch mit dunkler Hautfarbe; Schwarzer * * * Mohr 〈m. 16; umg.; abwertend; veraltet〉 Schwarzer ● der Mohr hat seine Schuldigkeit (eigtl. Arbeit) getan, der Mohr kann gehen (nach Schiller, „Fiesco“, 3,4); einen Mohren… …   Universal-Lexikon

  • Freisinger Mohr — Hochmittelalterliche Darstellung der Hölle im Hortus Deliciarum Manuskript (um 1180) Der Begriff Mohr ist eine seit dem Mittelalter verwendete Bezeichnung für Menschen mit dunkler Hautfarbe, zum Beispiel historisch in Bezug auf Kuschiter und… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste geflügelter Worte/D — Geflügelte Worte   A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W Y Z Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Belakane — Hochmittelalterliche Darstellung der Hölle im Hortus Deliciarum Manuskript (um 1180) Der Begriff Mohr ist eine seit dem Mittelalter verwendete Bezeichnung für Menschen mit dunkler Hautfarbe, zum Beispiel historisch in Bezug auf Kuschiter und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”